2. Runder Tisch des ZMS

Am 29.09.2022 hat das ZMS seinen zweiten Runden Tisch “Menschen. Rechte. Sport.” ausgerichtet. Etwa 40 Vertreterinnen aus Politik, Sport, Zivilgesellschaft, Sportindustrie und Wissenschaft tauschten sich auf Einladung des ZMS online darüber aus, wie in Deutschlands Politik- und Sportumfeld aktuell mit dem Thema Menschenrechte und Sportgroßveranstaltungen umgegangen wird und wo künftige Handlungsfelder für die beteiligten Akteure inklusive des ZMS liegen.

Aufbauend auf dem ZMS Policy-Paper „Menschenrechte und Sportgroßveranstaltungen“ und in Bezugnahme auf aktuelle Debatten um die Austragung der Olympischen Spiele in Peking, der Fußball-WM in Katar sowie der EURO 2024 in Deutschland wurde im Fachdialog der Teilnehmerinnen deutlich, wie dringend es ist, dass Aspekte der menschenrechtlichen Sorgfalt sowohl im Spitzen- als auch im Breitensport stärker verankert werden. Dies betreffe insbesondere die zwingend erforderliche Orientierung an menschenrechtlichen und demokratischen Kriterien im Vergabeprozess, die Ausrichtung von Sportverbänden an grundlegenden Menschenrechts- und Nachhaltigkeitsstandards sowie einen einheitlichen Ansatz für Abhilfe und Wiedergutmachung bei Menschenrechtsverletzungen im oder durch den deutschen Sport. Der aktive Informationsaustausch auf Initiative des ZMS sei hierzu ein wichtiger Beitrag.

Das Thema Menschenrechte und Sport hat angesichts der Sportgroßveranstaltungen in diesem Jahr deutlich an Aufmerksamkeit in Politik, Sport und breiter Öffentlichkeit gewonnen. Einige vielversprechende Entwicklungen sind in dem Bereich aktuell zu verzeichnen. Hierzu zählen die Aufnahme der Forderung einer strikten Beachtung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNLP) bei Vergabe und Ausrichtung von internationalen Sportgroßveranstaltungen im Koalitionsvertrag durch die Bundesregierung, die regelmäßige Befassung des Deutschen Bundestags mit dem Thema und erste Umsetzungsschritte einiger deutscher Sportverbände bei der Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfalt.

Teilnehmende des Runden Tisches betonten jedoch, dass es bisher in Deutschland an klaren Anforderungen an den organisierten Sport und einer menschenrechtsgeleiteten Sportpolitik fehle und konkrete, kohärente Umsetzungsschritte im organisierten Sport insgesamt ausstehen.

Genau hier setzt das ZMS Policy-Paper „Menschenrechte und Sportgroßveranstaltungen“ an: es formuliert Handlungsoptionen für Politik und Sport, die künftig dazu führen können, dass Sportgroßveranstaltungen und der organisierte Sport in Deutschland insgesamt verstärkt an menschenrechtlichen Anforderungen ausgerichtet werden. Konkrete Ansätze für künftige regulatorische Anforderungen an Sportverbände im Bereich menschenrechtlicher Sorgfalt werden dabei ebenso formuliert wie die Forderung nach der gezielten Förderung und Verbreitung von Schulungsansätzen und -materialien zu Menschenrechten im Sport. Ein kontinuierlicher, unabhängiger und durchlässiger Stakeholderaustausch wird als wichtige Grundlage hierzu und auf dem Weg zu funktionierenden Beschwerde- und Abhilfemechanismen im Fall von Menschenrechtsverletzungen angemahnt. Die vom ZMS entwickelten Schulungs und Bildungsmaterialien können dazu einen Beitrag leisten, genauso wie der rege Informationsaustausch im Rahmen des Runden Tisches „Menschen. Rechte. Sport“.

Der Runde Tisch „Menschen. Rechte. Sport“ des ZMS findet mit ausgewählten Schwerpunktthemen bislang einmal jährlich statt.